Mitarbeiter sind das Herzstück jedes Unternehmens. Doch ob sie motiviert, zuverlässig und engagiert arbeiten, hängt stark davon ab, wie sie geführt werden. Gute Führung schafft Klarheit, Vertrauen und Zusammenarbeit – schlechte Führung dagegen kann Unzufriedenheit, Stress und Leistungsabfall auslösen. In Zeiten von Fachkräftemangel und hohem Veränderungsdruck ist Personalführung ein zentraler Erfolgsfaktor – für das Team und das Unternehmen.
Deshalb lohnt es sich, Führungsstile und Führungstechniken genauer unter die Lupe zu nehmen.
Führungsstile beschreiben, wie eine Führungskraft mit ihren Mitarbeitern umgeht – also ihre grundsätzliche Haltung, Denkweise und ihr Verhalten in der Zusammenarbeit. Der Stil einer Führungskraft beeinflusst stark, wie motiviert, selbstständig oder eingebunden sich Mitarbeiter fühlen.
Grundsätzlich lassen sich drei klassische Führungsstile unterscheiden:
Beim autoritären Führungsstil übernimmt die Führungskraft die vollständige Kontrolle. Entscheidungen werden zentral getroffen und den Mitarbeitern klare Anweisungen gegeben. Rückfragen oder Diskussionen sind meist nicht vorgesehen. Die Kommunikation erfolgt von oben nach unten.
Beim kooperativen Führungsstil werden Mitarbeiter aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden. Die Führungskraft gibt eine Richtung vor, holt aber Meinungen ein und fördert Diskussionen. Entscheidungen werden oft gemeinschaftlich getroffen.
Dieser Führungsstil zeichnet sich durch eine weitgehende Zurückhaltung der Führungskraft aus. Die Mitarbeiter haben viel Freiraum und treffen eigene Entscheidungen. Kontrolle oder klare Vorgaben gibt es kaum, sodass sich Mitarbeiter ihre Arbeitsweise eigenständig gestalten.
Übrigens: "Laissez-faire" ist französisch und bedeutet so viel wie "machen lassen".
Jeder dieser Stile hat spezifische Eigenschaften, die sich unterschiedlich auf Effizienz, Motivation und Arbeitsklima auswirken.
Ein Führungsstil ist oft tief verankert in der Persönlichkeit und lässt sich nicht einfach "umschalten". Trotzdem bedeutet das nicht, dass Führungskräfte ihr Verhalten nicht verbessern oder anpassen können.
Führungstechniken sind konkrete Werkzeuge, mit denen Führungskräfte ihren Führungsstil im Alltag praktisch umsetzen und steuern können. Sie helfen dabei, Verhalten bewusster und wirksamer zu gestalten – auch wenn der grundlegende Führungsstil gleich bleibt.
👉 Führungstechniken geben Struktur, fördern Klarheit und helfen, situationsgerecht zu führen, ohne die Persönlichkeit komplett ändern zu müssen.
Klar, nicht jeder autoritäre Chef muss plötzlich zum Teamplayer werden – aber er oder sie kann lernen, besser zu kommunizieren, Verantwortung zu teilen oder klare Ziele gemeinsam zu setzen. Genau hier kommen Führungstechniken ins Spiel.
Führungstechniken machen Führung lernbar.
Sie bieten konkrete Ansätze, mit denen Führungskräfte:
Management by Objectives zeichnet sich dadurch aus, dass Ziele, Aufgaben und Verantwortungen in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Mitarbeiter vereinbart werden. Hierbei kontrolliert die Führungskraft im Anschluss lediglich die Zielerreichung, nicht jedoch den Weg dorthin.
Um die Zielerreichung und eine hohe Motivation zu gewährleisten, sollen die Ziele hierbei SMART formuliert werden.
Bsp.: "Sie erhöhen bis zum 30. Juni die Anzahl der aktiven Geschäftskunden in Ihrem Vertriebsgebiet von aktuell 15 auf mindestens 20, indem Sie gezielt mittelständische IT-Unternehmen ansprechen."
Management by Delegation zielt auf die Arbeitsentlastung der Vorgesetzten ab. In diesem Fall vereinbaren Mitarbeiter und Führungskraft aber keine Ziele, sondern der Vorgesetzte überträgt bestimmte Aufgaben auf seine Mitarbeiter.
Wichtig: Delegation heißt nicht nur Aufgaben verteilen – sondern auch Vertrauen schenken.
Bsp.: "Du übernimmst ab jetzt die Betreuung der Kundenreklamationen – triff selbstständig Entscheidungen im vereinbarten Rahmen."
Dieser Führungsstil basiert grundsätzlich auf dem Management by Delegation, denn auch hier werden Aufgaben bzw. ganze Verantwortungsbereiche an die Mitarbeiter übertragen.
Der wichtige Unterschied beim Management by Exception: Der Vorgesetzte lässt seinen Mitarbeitern viel Spielraum und greift nur in Ausnahmefällen ein. Solche Situationen können unerwartet schlechte Ergebnisse, besonders wichtige Ereignisse oder neue Vorgaben aus der Chefetage sein.
Einfach gesagt: Solange der Laden läuft, hält sich der Chef zurück. Läuft es nicht mehr rund, greift er ein.
Bsp.: „Solange deine Zahlen im Zielkorridor bleiben, brauchst du nichts abzustimmen. Ich melde mich nur bei Abweichungen.“
Management by Decision Rules ist eine Führungstechnik, bei der klare Entscheidungsregeln vorab festgelegt werden. Diese Regeln legen genau fest, wer in welchen Situationen Entscheidungen treffen darf oder muss.
Ziel ist es, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, besonders bei wiederkehrenden oder standardisierten Aufgaben. Mitarbeitende gewinnen so Sicherheit im Handeln, und die Führungskraft wird entlastet.
Bsp.: "Bei Reklamationen bis 250 € darf der Kundenservice eigenständig entscheiden. Liegt der Betrag darüber, muss die Teamleitung zustimmen."
Führungstechniken ersetzen keinen Führungsstil – aber sie helfen dabei, ihn situativ anzupassen, Probleme zu lösen und das Verhalten zielgerichtet zu verbessern. Gute Führung entsteht also nicht durch Persönlichkeit allein, sondern durch das bewusste Anwenden von Methoden – und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.
© 2024 Sophia Hartl. Alle Rechte vorbehalten.
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